Skip to main content
EU logo

Der Marder ist ein possierliches Tierchen und ein entfernter Verwandter des Hundes. Normalerweise lebt er als Einzelgänger gerne in Gebieten mit Büschen und Bäumen. Erstaunlich schnell hat er sich aber auch an das Stadtleben gewöhnt. Besonders Autos und deren Motorräume haben es ihm angetan. Sie bieten einen sicheren Unterschlupf als Vorratskammer und Schlafplatz, manchmal sogar beheizt.

Zu unserem Leidwesen hält solch ein Motorraum aber auch eine Menge Knabberspaß für die kleinen Beißer parat, mit teuren und teilweisen gefährlichen Folgen:

Zur für Marder attraktiven Ausstattung eines Motorraums gehören hauptsächlich:

  • elektrische Kabel/Leitungen und deren Isolierung
    (Zündkabel, Kabel zur Lambdasonde etc.)
  • Kunststoffschläuche
    (Kühl- und Wischwasserschläuche etc.)
  • Faltenbälge an Antriebswellen und Lenkung
  • Isoliermaterial an Motorhaube und in den Radkästen zur Geräuschdämmung

Folgeschäden oft nicht bedacht

Im Durchschnitt belaufen sich die Kosten der jährlich etwa 200.000 Marderschäden in Deutschland auf gut 450 Euro. Dabei liegt die Gefahr weniger in kosmetischen Schäden durch Bissspuren, sondern mehr in Folgeschäden mit teilweise erheblicher Unfallgefahr.

Angebissene Zündkabel können den Katalysator schädigen. Perforierte Kühlwasserschläuche lassen Motoren überhitzen und wenn dem Marder die Gummimanschetten schmecken, sind nicht selten Schäden an der Lenkung, den Antriebs- oder Achsgelenken das Ergebnis.

Am besten ist, man gewöhnt sich einen gelegentlichen Blick in den Motorraum an, ob sich erste Bissspuren zeigen. Vielleicht ist der Marder ja erst ganz frisch eingezogen.

WICHTIG: Die erste Reaktion im Fall der Fälle sollte auf keinen Fall sein, mit dem Wagen in die Waschstraße zu fahren! Denn wenn dann z. B. Kabel im Stromkreis defekt sind, kann die Autowäsche mehr als nur kostspielig werden. 

Marderschaden bei Versicherungen

Das Problem der Folgeschäden weitet sich auch auf die Versicherung aus. Kasko-Versicherungen übernehmen zwar in der Regel die Reparaturen, der direkt vom Tier angenagten oder durchgekauten Teile. Für die erwähnten Folgeschäden gilt das jedoch nicht.

Wer in Gegenden mit Mardervorkommen üblicherweise draußen parkt oder parken muss, der sollte bei Versicherungsabschluss einen Blick auf das entsprechende Kleingedruckte sowie die Deckungssummen werfen und ggf. einen zusätzlichen Schutz hinzunehmen. 

Marderschaden bei E-Autos

Im Gegensatz zu Autos mit Verbrennungsmotor ist bei Elektroautos der Raum um die Batterie(n) verkleidet. Auch Hochvoltleitungen und andere Kabel sind besonders gut isoliert. Doch wenn der Marder Hunger hat, findet er auch hier manchmal ein Schlupfloch. Das kommt zwar selten vor, kann dann aber richtig teuer werden, denn Hochspannungskabel können nicht repariert werden. Stattdessen muss der ganze Kabelstrang ersetzt werden.

Allerdings besteht in so einem Schadensfall keine Gefahr von Stromschlägen – übrigens auch nicht für das Tier. Wenn der Wagen parkt, stehen die Leitungen nicht unter Spannung. Ein weiterer Vorteil ist, dass bei den meisten E-Modellen eine Warnmeldung im Display erscheint, sobald die Isolierschicht am Hochvoltkabel durch ist.

Für Ladekabel haben sich Marder nach Angaben des ADAC bislang übrigens nicht interessiert. Generell ist festzuhalten, dass E-Autos nicht gefährdeter sind als Verbrenner.

Wie kann ich Marder vom Auto fernhalten?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Marder vom eigenen Auto und damit den Marderschaden fernzuhalten. Dabei sollte man allerdings nicht frei improvisieren oder nur halbe Sachen machen.

  1. Motorraum Abschottung

Solche Abschottungen oder Motorwannen werden bei einigen Modellen als Sonderausstattung angeboten und sind insbesondere bis zu den Modellen Euro 4 bei VW realisierbar. Sie haben sich bisher als zuverlässig erwiesen und schützen den Motorraum natürlich auch vor anderen äußeren Einflüssen und Verschmutzungen – auch vor Steinschlägen und Geröll.

  1. Schutzhüllen und Ummantelungen

Solche Hüllen aus Hartkunststoff können um Kabel gelegt werden. Allerdings dürfen sie dabei keine beweglichen und heißen Anschlussstellen berühren – so verbleiben zwangsläufig Lücken. Überdies bieten sie keinen Schutz für Schläuche oder Achs-Manschetten.
Diese Lösung fällt also eher in die Kategorie: halbe Sachen.

  1. Marderteppich und Duftspray

In diese Kategorie fällt unserer Meinung nach auch der sogenannte Marderteppich. Dabei handelt es sich um ein mit Maschendraht bespanntes Holzgestell, das unter das Auto geschoben wird und so den Mardern den Weg versperrt.

Schwierig sind auch spezielle Duftsprays, die Marder abschrecken sollen. Sie sind nicht unbedingt zuverlässig und müssen regelmäßig als auch dauerhaft gesprüht werden.

Beide Möglichkeiten klingen nach billigen Lösungen, sind aber nicht so viel billiger als die beiden technischen Lösungen, die wir in den Punkten 4 und 5 vorstellen.

  1. Ultraschall

Ultraschall-Geräte sind relativ günstig und zählen zu den bewährtesten Abwehrmöglichkeiten gegen Marder. Damit werden im Motorraum pulsierende, sinusförmige Ultraschalltöne abgegeben, die für den Menschen unhörbar sind. Auf Marder wirken diese Töne unerträglich.

Hier gibt es verschiedene Varianten, etwa vom Gerät, das im Parkzustand ganz einfach im Motorraum angebracht wird, bis zu Modellen, die im Carport nicht nur den Wagen, sondern gleich den ganzen Stellplatz vor Marderbesuch schützen.

  1. Elektroschock

Keine Panik! Es handelt sich ausdrücklich nicht um Folterwerkzeuge. Hier werden über mehrere Kontaktbürsten, die an das batteriebetriebene Abwehrgerät angeschlossen sind, elektrische Ladungen abgegeben, die die Tiere nachhaltig vertreiben, ohne sie zu verletzen.

Das Prinzip der Kontaktbürsten ist im Gegensatz zu anderen mit Kontaktplatten gut geeignet, da letztere den Kontakt nur über Pfoten oder Schnauze herstellen. Bei den von uns bevorzugten Modellen mit Kontaktbürsten erfolgt der Kontakt auch über das Fell. Dadurch wird auch die Verletzungsgefahr für die Tiere gegen Null reduziert.

Anmerkung: Wer in seiner Wohngegend besonders häufig mit Mardern zu tun hat, kann auch Abwehranlagen ins Auge fassen, die Elektroschock und Ultraschall miteinander kombinieren. Hier gibt es auch Modelle, die das Ganze noch um kleine Blinklichter ergänzen, die die nachtaktiven Tiere nerven.

Nicht empfehlenswerte Wege

  • Rattengift oder Schusswaffen etc.
    Der Marder unterliegt dem Jagdrecht. Wer einen Marder ohne Genehmigung tötet, kann mit einem Bußgeld von bis zu 5.000 EUR und einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahre geahndet werden.
  • Einfach nur umparken
    Überhaupt nicht hilfreich ist, den Wagen einfach mal zwei Ecken weiter abzustellen – in der Hoffnung, der Marder findet den Platz nicht wieder oder andere Marder werden durch den Geruch eines Fremden abgeschreckt. Das Gegenteil ist der Fall. Es sind Raubtiere, die ihr Revier markieren. Fremde Marder werden dadurch nicht abgeschreckt, sondern geradezu magisch angezogen. Einmal im fremden »Wohnzimmer« bringt der Geruch eines Kontrahenten die einzelgängerischen Tiere so richtig in Wallung und Beißwut.

Fazit: Sicherer Schutz vor Mardern

Eine Abschottung um den Motorraum sollte nur von einer Fachwerkstatt eingebaut werden. Ist zwar gut, aber nicht unbedingt die erste Wahl für den kleinen Geldbeutel.

Alle Geräte, die mit Ultraschall und/oder Elektroschock arbeiten, sind natürlich wasserdicht und lassen sich selbst kinderleicht einsetzen und bedienen. Was am besten zu deinem Auto passt, kannst du übrigens auch einfach bei uns erfragen.