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Der Winter ist da – und er scheint immer unberechenbarer zu werden. Temperaturschwankungen von Grillwetter bis Eis und Schnee können auch auf den Straßen für Chaos sorgen. Je länger sich ein warmer Herbst bis in den Dezember hineinzieht, desto eher vergisst man, sich und sein Auto auf den Winter vorzubereiten. Viele sind es nicht (mehr) gewohnt, bei solchen Witterungsbedingungen zu fahren. Oder sie überschätzen ihre Fähigkeiten.

Mache die Vorbereitung auf den Winter zu deiner jährlichen Routine. Wir haben ein paar Tipps, worauf du beim Autofahren im Winter und deinen Wintercheck achten solltest.

Der Wintercheck für sichere Technik in deiner Werkstatt

Der Winter unterscheidet sich hinsichtlich der Fahrsicherheit in zwei Punkten von den anderen drei Jahreszeiten:

  1. Glätte durch Eis und Schnee
    Eis und Schnee verändern die Straßenoberfläche und damit das Fahrverhalten mehr als jede andere Witterung. Grip, Spursicherheit und Bremsverhalten ändern sich radikal. Das heißt, kleinere Unaufmerksamkeiten oder Hindernisse können sich potenzieren und größere Auswirkungen nach sich ziehen. 
  2. Schlechte Lichtverhältnisse
    Im Winter wird es nicht nur schneller dunkel und später hell. Bei starker Bewölkung und zum Beispiel Schneefall kann sich das Zeitfenster für normales Tageslicht zusätzlich verkürzen. Zudem ist dann alles in Grau getaucht, was vom Fahrer noch mehr Konzentration erfordert. Die Sicht verschlechtert sich zusätzlich, wenn Scheinwerfer und Scheiben verschmutzt sind. Deshalb sollte das Scheibenwischwasser regelmäßig nachgefüllt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Waschdüsen nicht verstopft oder verstellt sind und dass die Scheibenwischer einwandfrei arbeiten. Nur so ist für eine gute Sicht gesorgt.

Diese beiden Aspekte weisen darauf hin, was beim Werkstatt-Check für den Winter im Vordergrund steht: Bremsen, Bereifung und Beleuchtung. Dazu kommt noch ein Batterie-Check. Denn Kälte belastet Batterien stärker.

Viele Autofahrer können einen Reifenwechsel auf Winterreifen selbstständig durchführen. Aber nur deswegen verzichtet man nicht auf einen grundsätzlichen Wintercheck.

Was du selbst checken kannst

Bei starkem Frost leiden die Gummidichtungen an Türen und Heckklappe. Dafür gibt es Fettstifte oder Talkum (Puder), mit denen man die Dichtungen vorbeugend behandeln kann.

Weiterhin sollte man für besonders niedrige Temperaturen auch auf Kühl- und Scheibenwischerwasser mit Frostschutz-Zusatz achten.

Winterreifenpflicht

In Deutschland gilt eine Winterreifenpflicht. Die ist allerdings nicht an ein Datum gebunden, sondern an winterliche Straßenverhältnisse: Schneeglätte, Schneematsch, Eis und Reifglätte.

Allwetterreifen sind grundsätzlich auch erlaubt, aber nur im Flachland empfohlen. Reifen, die nur mit der Kennzeichnung M+S (Matsch und Schnee) versehen sind, fallen noch bis 30.09.2024 darunter, sofern sie nach dem 01.01.2018 hergestellt wurden. Danach müssen Winterreifen UND Allwetterreifen durch ein Bergpiktogramm mit einer Schneeflocke gekennzeichnet sein.

Achtung: Auch wenn Allwetterreifen erlaubt sind, können die bei einem Unfall auf z. B. stark verschneiten Straßen von Polizei und Versicherung auch negativ bewertet werden.

Allerdings gibt es für Winter- und Allwetterreifen auch eine Mindestprofiltiefe von 1,6 mm. Empfohlen sind nicht weniger als 4 mm.

Übrigens: Anbieter von Mietwagen müssen von sich aus auf die richtige Bereifung achten. Sollte das bei Fahrantritt nicht der Fall sein, ist der Mietvertrag ungültig.

Ausnahmen von der Winterreifenpflicht

Keine Pflicht für Winter- oder Allwetterreifen gibt es für:

  • einspurige Kraftfahrzeuge wie Motorräder (ohne Seitenwagen)
    Bei Winterwetter gilt dann eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h.
  • land- und forstwirtschaftliche Nutzfahrzeuge
    Bei Winterwetter gilt dann eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h.
  • motorisierte Krankenfahrstühle (auch wenn sie versicherungspflichtig sind)

Spritverbrauch und Elektrik

Es ist mehr als unhöflich, das Auto »warmlaufen« zu lassen – vor allem bei offener Tür, während man die Scheiben von Schnee und Eis befreit. Es gibt auch ein Bußgeld, aber dazu später. Vor allem aber verbraucht man unnötig Sprit und bläst unnötig Dreck in die Umwelt.

Sprit sparen kann man im Winter aber auch durch einen bewussten Umgang mit der Elektrik im Auto. Die Lichtmaschine (Generator) versorgt alle angeschlossenen Systeme wie Scheinwerfer, Klimaanlage etc. mit Strom und lädt die Starterbatterie. Da im Winter durch zusätzliche Scheibenheizung, Außenspiegelheizung, Sitzheizung oder auch Lenkradheizung meist mehr Strom als sonst benötigt wird, muss auch der Verbrennungsmotor mehr leisten, da er wiederum die Lichtmaschine antreibt. Er verbraucht mehr Kraftstoff. Bei voller Heizleistung plus Klimaanlage können so schon mal 500 Watt elektrische Leistung zusammenkommen.

Eine grobe, aber realistische Rechnung: 100 Watt Leistung auf 100 km bedeuten etwa 0,1 Liter Mehrverbrauch.

Hoffentlich kommt jetzt aber bitte niemand auf die Idee, bei der Beleuchtung zu sparen. Das wäre nachteilig für die Verkehrssicherheit. Doch nicht alle elektrischen Funktionen verbrauchen gleich viel Energie. Ober- und Untergrenze im Verbrauch kann man wie folgt klassifizieren:

Hoher Stromverbrauch:

  • Heizung/Klimaanlage
  • Beheizbare Fenster

Niedriger Stromverbrauch:

  • USB-Anschluss
  • Beheizbarer Außenspiegel
  • Radio/CD-/MP3-Player und Navi

Besonderheiten bei E-Autos im Winter

Wenn die Temperaturen unter 0° Grad fallen, steigt der Verbrauch rapide an. Besonders bei Kurz- oder sogenannt Pendlerstrecken um die 25 bis 50 km kann der Energieverbrauch bei Start mit kaltem Akku zwischen ca. 40 bis 100 Prozent ansteigen.

Allerdings kann man hier vorbeugen und das sinnigerweise mit einem Prinzip, das beim Verbrenner total verpönt ist: Aufwärmen vor dem Losfahren.

Wenn das E-Auto an einem Ladegerät angeschlossen ist, kann man das Aufwärmen über eine App initiieren und steuern. Damit werden Akku und bei Bedarf auch der Innenraum mit Strom aus dem Netz und nicht aus dem Akku vorgeheizt. So kann der Verbrauch wieder etwas eingedämmt werden.

Besonders beim Schnellladen ist es wichtig, den Akku vorher etwas zu beanspruchen. Ein kalter Akku kann hier sonst Batterie und Ladeleistung belasten und verschlechtern.

Keine Angst im Stau! Gerade auch Heizungssysteme sind bei E-Autos im Stand vergleichsweise verbrauchsarm. Selbst bei Eiseskälte im Stand kann der Akku ohne Probleme den Fahrgastraum über mehrere Stunden mit angenehmen Temperaturen versorgen.

Standard-Winterausrüstung

Mal abgesehen von Schneeketten im Alpenraum oder in höheren Lagen der Mittelgebirge ist eine umfassende Winterausrüstung überschaubar und günstig. Dazu gehören …

  • Thermo-Scheibenschutz (für die Windschutzscheibe) – eine Folie, die auch im Sommer die Hitze außen vor lässt.
  • Flasche Scheibenenteiser statt Eiskratzer. Letzteres empfehlen wir nicht, da es die Scheiben zerkratzen kann, was die Sicht – vor allem bei Dunkelheit – erheblich beeinträchtigt.
  • Schwamm oder ein Tuch (für die Innenseite beschlagener Scheiben).
  • Türschlossenteiser
  • Handfeger (für Schnee auf dem Fahrzeug)
  • und bei längeren Urlaubsfahrten auch mal ein Schlafsack oder eine warme Decke.

Bußgelder

Für diejenigen, die besonders im Winter bestimmte Vorkehrungen zur Verkehrssicherheit aus welchen Gründen auch immer ablehnen, gibt es Bußgelder.

Ein einfacher Grundsatz für winterliche Verhältnisse kann hier zum Teil helfen: Alle Signalgeber müssen schneefrei sein.

  • Abblendlicht trotz Schneefall nicht eingeschaltet oder vollständig verdeckt, schlagen innerorts mit 25 EUR und außerhalb mit bis zu 60 EUR + 1 Punkt in Flensburg zu Buche.
  • Wer bei Schnee oder Glatteis ohne Winterreifen fährt, kann mit 60 Euro + 1 Punkt in Flensburg rechnen. Werden dadurch andere Verkehrsteilnehmer behindert, geht es ab 80 EUR weiter aufwärts.
    (Wer in Österreich andere Verkehrsteilnehmer nicht nur behindert, sondern gar gefährdet, landet auch schon mal bei 5.000 Euro Bußgeld.)
  • Das Verbrenner-Auto warmlaufen lassen: 10 Euro
  • Nicht freigekratzte Scheiben: 10 Euro
  • Ist das Autodach nicht von Schnee befreit, ist man schnell mit 25 Euro dabei.
  • 5 Euro kann es kosten, wenn das Wagenkennzeichen z. B. durch Schnee verdeckt ist.

Manch scheinbar pfiffiger Autofahrer glaubt, bestimmte Vorschriften im Straßenverkehr umgehen zu können, weil die entsprechenden Schilder verschneit und nicht mehr erkennbar sind. Wer dann angehalten und mit einem erhobenen Zeigefinger davonkommt, hat Glück.

  1. Es gibt Schilder wie das Stoppschild oder Vorfahrtsschild, die sind in ihrer Form einzigartig. Entsprechende Kenntnisse kann man voraussetzen.
  2. Vor allem bei Ortskundigen wird nicht selten vorausgesetzt, dass Vorschriften auch ohne erkennbare Beschilderung bekannt sind.

Fazit für den Wintercheck

Einmal im Jahr ein kurzer Wintercheck in der Werkstatt sollte angesichts möglicher Unfallfolgen durch unvorhersehbare Straßenverhältnisse selbstverständlich sein.

Wer ohnehin Winterreifen zu Hause hat und sie selbst wechseln kann, sollte vorher kurz die Profiltiefe überprüfen – mindestens 1,6 mm, empfohlen sind 4 mm. Für Batterie und Bremsen ist ein Werkstattbesuch nie verkehrt.

Unabhängig davon kann gerade im Winter ein besonders sicheres Auto zusätzlich ein gutes Gefühl vermitteln. Dazu gehört z. B. der VW T-Roc. Kein SUV »Monster«, sondern Golf-Klasse. Beim Euro NCAP-Crashtest 2022 erhielt er die Bestnote (5 Sterne).

Zu seiner Ausstattung gehören unter anderem Gurtkraftbegrenzer, Gurtstraffer, Kopfairbags, Seitenairbags für die vorderen Plätze sowie optische und akustische Gurtwarner für alle Sitze. Serienmäßig ist das Assistenzpaket mit automatischem Notbremsassistenten und aktivem Spurhaltesystem.

Eine Anschaffung als Alternative für einen Wintercheck ist vielleicht etwas übertrieben. Aber vielleicht hast du ja Lust auf eine kurze Probefahrt – wenn du schon mal da bist? 

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